Seit 2021 betreibt das Kladower Forum die Galerie Neukladow. Sie ist untergebracht im Torhaus zum Park des Gutes Neukladow an der Neukladower Allee und hat sich seitdem erfolgreich mit der wiederholten Präsentation von NachwuchskünstlerInnen und dem weihnachtlichen Kunstbasar entwickelt.
– Die Wiedereröffnung fand am 2. September 2023 statt –
(Grund für die Schließung im Sommer waren Arbeiten an der Zufahrt zum Gutspark Neukladow)
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Zum Park hat es 2021 bis 2022 ein Bürgerbeteiligungsformat gegeben, an dem das Kladower Forum aktiv teilgenommen hat. Der vielbefahrene Havelradweg im flußnahen Bereich wir asphaltiert, um Vermatschung und die damit eingergehende Zerstörung zu vermeiden, allerdings auf unser Votum hin mit einem sandfarbenen Belag, der eher einem Parkweg gleicht. Auch leidige Thema der Parkplätze ist vom Tisch: Die Zufahrt wird außerhalb der Parkmauern neben dem Torhaus liegen – sofern die Waldorfschule ein Durchfahrtsrecht gewährt und damit das Mitnutzungsrecht. Eines des Ergebnisse war die Erhaltung der Zugänglichkeit zur Wiese am Havelufer für die Öffentlichkeit. Dieser Punkt ist noch nicht abgeschlossen, da die Umweltbehörden und die Wasserbetriebe den Brunnenbereich schützen wollen (Stand Oktober 2023).
Die Millionen für das Gesamtkonzept (Park und Gebäude) sollten ursprünglich wesentlich aus der Tourismusförderung kommen. Ja, auch wenn sich viele Kladower dagegen sträuben – der Gutspark ist von herausragender Bedeutung als gesamtberliner Kulturort. Er bietet einen der schönsten Blicke auf den Wannsee und die Havel. Gebäude und Park haben eine wechselvolle und denkmalwürdige Geschichte aufzuweisen.
Leider hapert es mit der Umsetzung der Planung. Das Verwalterhaus wurde zwar rohbaumäßig instand gesetzt, leider kam aber dann die Nachricht, dass die Fördergelder gekürzt wurden und der Neubau der Scheune für Veranstaltungszwecke gestrichen ist. Was sehr schade ist, weil Kladow ein Veranstaltungsort in ausreichender Dimension durchaus fehlt, wenn man vom Fraenkelgarten mit seinen zeitlichen und räumlichen Begrenzungen einmal absieht.
Hoffen wir, dass wenigstens das Verwalterhaus ein angemessenes gastronomisches Konzept erhält und das Gutshaus als Ausstellungsgebäude nicht durch die Umbaumaßnahmen entstellt wird und seinen ursprünglichen Charme verliert.
Zur Geschichte des Gutsparks Neukladow
Kabinettsrat Ludwig Mencken ließ um 1800 das Gutshaus erbauen. Seine Tochter Louise Wilhelmine Mencken, die spätere Mutter des Reichskanzlers Otto von Bismarck, verbrachte hier ihre Jugend. Nach mehreren Besitzerwechseln erwarb 1887 der Berliner Zementfabrikant und Mitbesitzer der Rüdersdorfer Kalksteinwerke Robert Guthmann das Anwesen.
In den Jahren 1909 bis 1928 erreichte die Jahrhunderte alte Geschichte des Ortes ihren Höhepunkt. In der “Johannes Guthmann Ära” waren Herrenhaus, Gutspark, Blumen- und Rosengarten und das Naturtheater Treffpunkt bedeutender Künstler. Die Gestalt des Ensembles aus Gutshaus mit Nebengebäuden und Gutspark Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts bildet für den Denkmalschutz die Referenzphase, an der sich die Sanierung und Rekonstruktion ausrichten.
Nach 1930 wurde der Gutspark Neukladow Opfer der deutschen Geschichte des zwanzigsten Jahrhunderts. Seit 1932 wurde der Charakter von Gebäude und Park weitgehend entstellt. Baracken der Legion Condor, später AWO-Müttergenesungsheim mögen in ihrer Zeit naheliegende Nutzungen gewesen sein, dem Zustand dieses Kulturortes sind sie nicht bekommen. Das endgültige Aus wäre die nach der Wende angedachte Nutzung mit Luxuswohnungen für Bundesbedienstete gewesen. Zum Glück konnte dies verhindert werden.
In Anlehnung an den Erfolg des Fraenkel-Gartens am südlichen Kladower Havelufer möchte der Bezirk Gebäude und Park nunmehr zu neuem Glanz bringen. Der Zustand von 1909 bis 1930 soll das denkmalpflegerische Richtmaß sein und durch Gastronomie, Festgelegenheiten und Museum soll ein lokales und touristisches Juwel entstehen. Der “Kulturraum Wannsee”, u.a. mit der Liebermann-Villa würde auf Kladower Seite ergänzt. Das Planungsbüro SWUP GmbH hat hierzu die vom Bezirk in Auftrag gegebene Planung auf der Beteiligungsplattform meinBerlin vorgestellt und die Kommentare der Bürgerbeteiligung aufgelistet. (Hier nachzulesen…)
Kladow ist zwar durch seine Havellage begünstigt, leidet dabei aber an einem Mangel kulturell hervorgehobener Orte. Selbst sein historischer Ortskern wirkt vernachlässigt. Die berlin-spandauer Randlage ohne gemeindlich-politische Vertretung in Verbindung mit seiner Funktion als Einfamilienhausansammlung begünstigt dieses gestalterische Defizit. Der Fraenkel-Garten hat hier etwas Abhilfe geschaffen, liegt aber zu weit Weg von Ortszentrum und Fähranleger. Mit einem neu gestalteten und auf Dauer gepflegten Gutspark Neukladow, einem Museum in einem herausragenden Gebäude und einer ins Denkmal integrierten Gastronomie, landschaftlich hervorgehoben über dem Wannsee, könnte Kladow einen kulturellen Schatz hervorbringen.
Materialien:
Betriebskonzept Gutspark Neukladow
Ergebnis Bürgerbeteiligung