Wir geben zu, es war nicht ganz einfach, aber man will ja in Kladow immer etwas neues Entdecken. Gesucht wurde das Kupferhaus auf dem Flugplatz Gatow.
Die Kupferhäuser waren ein Fertighaussystem in Plattenbauweise, das vom Architekten Robert Krafft und dem Ingenier Friedrich Förster ab 1929 für das Unternehmen “Hirsch Kupfer- und Messingwerke (HKM)” entwickelt wurde. 1934 endete die Produktion. Die Häuser vom Typ Haifa konnten in 34 Kisten verpackt und verschickt werden. Diese Möglichkeit nutzten einige Besitzer für ihre Übersiedelung nach Israel, wo heute noch einige weitere Exemplare stehen. Die Außenwände bestehen tatsächlich aus Kupferblech, die Innenwände sind aus Weißblechmodulen gefertigt.
Unser gesuchtes Haus besitzt vermutlich alle sechs verschiedenen Innenwandmodule, die im Laufe der Zeit häufig überstrichen wurden. Es wurde für den Bau des Flugplatzes Gatow umgesetzt – den Wechsel von Gatow nach Kladow erlebte es nur durch die Ortsteilreform rein auf dem Papier. Zunächst wurde es als Offizierswohnhaus genutzt, später unter den Alliierten gab es fantasievolle Geschichten über die Vorbewohner, zuletzt wurde es einfach als Friseursalon genutzt.
Es ist heute noch Teil der General Steinhoff Kaserne, die Bundeswehr will es in den kommenden Jahren restaurieren und als Dienstsitz des Militärkaplan herrichten.
Man kann nur hoffen, dass es nach Fertigstellung im Rahmen des „Tag des offenen Denkmals“ zu sehen sein wird.
Ein weiteres Kupferhaus steht an der Kurpromenade 55 es kann nicht öffentlich zugänglich.
Hier einige Zeitungsartikel zu Kupferhäusern:
02.02.1999 Berliner Zeitung: Das Kupferhaus ist abwaschbar
21.11.2009 TAZ: Heimat im Frachtpaket
10.01.2010 Spiegel Online: Heimatgefühl in Buntmetall
16.05.2010 Tagesspiegel: Das Kupfer-Castell
Anbei ein älterer Bericht der Abendschau über das Leben in einem Kupferhaus.