10 Jahre Haus Kladower Forum – Rückblick 1995

Das Haus Kladower Forum wurde am 07.07.2007 eröffnet. Zum Jubiläum schauen wir nochmal zurück und veröffentlichen die alten Beiträge der Treffpunkte nocheinmal. Weiter geht es mit 1995.

Ausgabe 32 – Frühjahr 1995

Der Vertrag wird ausgearbeitet

Nun liegt dem KLADOWER FORUM e.V. ein erster Vertragsentwurf vor, der die Übernahme des alten Marzahnschen Bauernhauses durch den Verein regeln soll, um darin ein Bürgerhaus für Kladow zu errichten. Damit ist zwar ein weiterer wichtiger Schritt gemacht worden, aber die Verhandlungen über die einzelnen Bestimmungen des Vertrages werden noch eine Menge Kraft und Überzeugungsarbeit kosten. Ohne die laufenden Gespräche in diesem sensiblen Stadium zu stören, kann dennoch gesagt werden, daß wir mit einer ganzen Reihe der bisher vorgesehenen Regelungen nicht einverstanden sein können.

Es ist klar, daß wir mit unserem Anliegen bei den gegenwärtig knappen Kassen der öffentlichen Hand in eine ungünstige Zeitströmung hineingeraten. Allerdings wollen wir auch berücksichtigt wissen,

1.    daß die Kosten für Renovierung und Sanierung sowie für den laufenden Unterhalt von uns aufgebracht werden sollen, u.a. durch zu beantragende Lottomittel, durch Spenden, durch werbende Aktionen, durch weitgehende Eigenarbeit, durch Kontakt zu Firmen, die uns ihre Fachkenntnisse und u.U. Materialien zur Verfügung stellen. Unser Finanzierungskonzept weist hier Genaueres zu den einzelnen Positionen aus.

2.    daß das KLADOWER FORUM E.V. als Trägerverein des Bürgerhauses laut Nutzungskonzept eine Vielzahl von Aufgaben erfüllen wird, zu denen die öffentliche Hand immer weniger in der Lage ist. Dazu gehört u.a. auch eine verstärkte Jugendarbeit. Daß damit die Infrastruktur des Ortsteils Kladow eine wesentliche Verbesserung erfährt, steht außer Frage. Außerdem ist zu erwarten, daß ein Kladower Bürgerhaus so etwas wie eine Initialzündung darstellen könnte, die sich auch auf den außerkulturellen Sektor auswirkt.

Drei Jahre Leerstand wie lange noch?

Wir ersparen der öffentlichen Hand nicht nur die Kosten für die Instandsetzung des Hauses, sondern gewährleisten auch, daß sie von den Folgekosten weitgehend verschont bleibt. Die von uns zu leistenden Investitionen müssen sich in entsprechender Form auch in den wie auch immer im Vertrag auftauchenden Pacht- bzw. Eigentumsverhältnissen widerspiegeln. Wir wollen anerkannt und berücksichtigt wissen, daß wir in dem Haus eine allen Kladowern zugängliche Begegnungsstätte einrichten und es nicht z.B. als zu vermietendes Objekt gewinnbringend benutzen wollen.

Darüber hinaus verliert das Haus durch den nun schon Jahre andauernden Leerstand ohne ausreichende Belüftung und Heizung in den Wintermonaten ständig an Wert. D.h., unsere aufzubringenden Kosten vermehren sich dementsprechend. Denn bisher sind auch keine notwendigen Maßnahmen zur Sicherung des Ist-Zustandes erfolgt.

Diese wenigen Anmerkungen zeigen, daß es noch ein weiter Weg bis zum Vertragsabschluß ist. Hoffen wir, daß er trotzdem in einer zeitlich zumutbaren Größenordnung zurückgelegt werden kann. Wir sind gerade in der gegenwärtigen Phase auf die Ermutigung und Unterstützung durch die Kladower angewiesen.
Rainer Nitsch

Ausgabe 33 – Sommer 1995

Vertragsabschluss noch in diesem Sommer?

Es scheint so, als würde die Geduld und Beharrlichkeit der Bemühungen um eine für alle Beteiligten akzeptable Lösung zur Einrichtung eines Bürgerhauses in dem alten Marzahnschen Bauernwohnhaus Kladower Damm 367 noch in diesem Sommer in die Form eines Vertrages einmünden. Wir wollen jetzt schon allen, die sich für die Realisierung dieses Projektes in den vergangenen zwei Jahren eingesetzt haben, für ihre nicht immer einfache Arbeit danken. Dazu gehört der Bezirksstadtrat für Wirtschaft und Finanzen von Spandau, Konrad Birkholz, Herr Esche von der GSW, die für Begutachtung und Vertragsausarbeitung zuständigen Mitarbeiter des Bezirksamtes in Spandau und die Mitglieder des Fachausschusses Bürgerhaus im Kladower Forum e.V. Wir wissen, daß hinter den namentlich Genannten eine ganze Reihe von Personen stehen, die maßgeblich Einzelfragen und -probleme einer Lösung näher gebracht haben. Dazu gehört auch, daß wir uns der Unterstützung namhafter Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens sicher sein können, deren Fürsprache an entscheidender Stelle und zum richtigen Zeitpunkt langsam aber  – wie wir heute absehen können – sicher zum absehbaren Erfolg beigetragen hat.

Die Grundlage unseres Optimismus ist die Feststellung der Fachleute des Bezirksamtes, daß die notwendigen Sanierungskosten für das Objekt bei weitem den derzeitigen Wert von Grundstück und Gebäude übersteigen werden. Diese Tatsache wird in einem auszuarbeitenden Vertrag zwischen Kladower Forum und Bezirksamt Spandau ausschlaggebend sein. Nur so können wir sicher sein, daß unsere aufzubringenden Mittel auch tatsächlich für die Sanierung des Gebäudes Verwendung finden können und nicht für uns erhebliche Summen  – z. B. für die Leistung eines Erbpachtzinses – gebunden werden.

Wir haben nun den Nachweis zu führen, daß das Kladower Forum e.V. in der Lage ist, die Mittel für die Instandsetzung aufzubringen. Deshalb sind wir dabei, unsere vorhandenen Konzepte zu aktualisieren, zu ergänzen und neue Vorstellungen zu entwickeln.

Wir wollen daran erinnern, daß wir einen nicht unerheblichen Teil der Mittel durch Eigenleistungen erbringen wollen. Einige Kladower Handwerksbetriebe und andere Kladower Firmen, die uns bei der Sanierung unmittelbar helfen können, haben uns bereits ihre materielle und fachmännische Unterstützung zugesagt. Darüber hinaus sind wir natürlich auf weitere Angebote angewiesen. Die Einrichtung eines Bürgerhauses für alle Kladower kann auch zu einer Dokumentation der Leistungsfähigkeit Kladower Unternehmen und des Gemeinsinns aller Kladower Einwohner werden. Wir rufen deshalb alle Kladower auf, sich ihren Möglichkeiten entsprechend an diesem gemeinsamen Vorhaben zu beteiligen.

Bei aller Bereitschaft der Kladower, die Ärmel aufzukrempeln und tatkräftig vor Ort mitzuarbeiten, werden wir natürlich auch viel Geld benötigen. Einzahlungen auf unser Spendenkonto unter dem Stichwort “Bürgerhaus Kladow” sind jederzeit möglich und in jeder Summe willkommen. Die Kontonummer finden Sie auf der zweiten Seite dieser Ausgabe der Treffpunkte. Wir werden Sie über den aktuellen Stand, die laufenden Planungen und die Organisation der Arbeiten nach den Sommerferien ausführlich informieren.
Rainer Nitsch

Ausgabe 34 – Herbst 1995

Vertragsabschluß im Herbst 1995?

Als Bedingung für den Vertragsabschluß über das Haus Kladower Damm 387 will das Bezirksamt Spandau vom Kladower Forum e.V. den Nachweis haben, daß der Verein die vorgesehenen Sanierungskosten finanzieren kann. Wir sind im Augenblick dabei, die wesentlichen Positionen der zu erwartenden Kosten aufzulisten und Kostenvoranschläge einzuholen. Erst dann nämlich kann in etwa die Höhe des benötigten finanziellen Aufwands eingeschätzt werden.

Dazu gehören z.B. die Trocken- und Tieferlegung des Kellers, die Außenisolierung einschließlich Fenster, die Erneuerung des Dachstuhls, Versorgung und Entsorgung des Gebäudes. Wir können die entstehenden Kosten für uns dadurch erheblich vermindern, daß in jedem Falle dort Eigenarbeit durch Mitglieder und Freunde unter fachkompetenter Anleitung eingesetzt wird, wo es möglich ist. Dann werden Möglichkeiten ausfindig gemacht, Materialien oder Teile davon zum Selbstkostenpreis, vielleicht sogar als Spende zu bekommen. Das wird nicht immer möglich sein. Denn wir können nicht kleinen und mittleren Handwerksbetrieben so ohne weiteres zumuten, für uns ganz umsonst zu arbeiten. Vielleicht gelingt es, für größere Positionen so etwas wie eine Patenschaftsfirma zu gewinnen.

Fischernetz an der Kellerwand

Das bedeutet aber auch, daß wir auf eine große Summe Geld angewiesen sind. Durch unterschiedliche Aktionen bzw. Spendenaufrufe werden wir in der nächsten Zeit an die Kladower einen gezielten Spendenaufruf richten. Wer nicht so lange warten möchte, hat auch jetzt schon die Gelegenheit, seine Spende auf unser extra eingerichtetes Sonderkonto einzuzahlen.

Wir werden noch im Spätsommer für unser Bürgerhaus Lottomittel beantragen und sind eigentlich sicher, daß uns die finanzielle Unterstützung aus diesem Topf nicht versagt wird. Mit diesen Geldern kann aber wohl nicht mehr in diesem Jahr gerechnet werden. Wir wollen gerne zumindest erste Baumaßnahmen bereits in diesem Jahr durchführen und durchführen lassen, damit die Bausubstanz für den Winter gesichert und der weitere Verfall gestoppt wird. Wir rechnen also fest damit, spätestens zu Beginn der Bausaison im nächsten Jahr mit den kontinuierlichen Sanierungsarbeiten zu beginnen. Wir sind sicher, Sie sind auch auf die eine oder andere Weise mit dabei.
Rainer Nitsch

Ausgabe 35 – Winter 1995

Wann kommt endlich der Vertrag?

Und das ist der aktuelle Stand Mitte November 1995: Wir haben dem Stadtrat für Wirtschaft und Finanzen beim Bezirksamt Spandau ein Finanzierungskonzept für das Bürgerhaus Kladow eingereicht. Hier werden alle Instandsetzungs- und Sanierungsmaßnahmen im Detail aufgelistet, die voraussichtlichen Kosten zu Marktpreisen ausgewiesen und angegeben, wie diese Kosten aufzubringen sind. Es wird niemand überraschen, daß dadurch ein Gesamtvolumen von über 1 Million Mark erreicht wird. Nun kann man natürlich sagen, dafür könnte man auch einen Neubau finanzieren. Dabei wird aber übersehen, daß Grund und Boden darin nicht enthalten sind und wir als gemeinnütziger Verein die notwendigen und möglichen Reduzierungen der Barmittel nicht ausschöpfen könnten.

Ein Beispiel: Für die Gas- und Wasserinstallation, die Tischler- und Schlosserarbeiten u.a. haben wir das Jugendaufbauwerk Berlin in Spandau gewinnen können. Hier werden Jugendliche ohne Ausbildungsplatz in verschiedenen Berufen ausgebildet. Um den Jugendlichen praxisnahe Ausbildung zu ermöglichen, werden Projekte im sozialen und kulturellen Bereich gesucht. Bei der Arbeit des Jugendaufbauwerks entfällt für uns die Bezahlung der Lohnkosten, die immerhin in der Regel fast zwei Drittel der Gesamtkosten ausmachen. Zu tragen hätten wir Material- und Werkstoffkosten. Auf diese Weise reduzieren sich die von uns aufzubringenden Mittel für diese Arbeiten auf ein Drittel.

Ähnlich wollen wir bei Arbeiten vorgehen, die das Bauhauptgewerbe betreffen. Hinzu kommen noch die bereits zugesagten Hilfeleistungen Kladower Gewerbetreibender, sowie in erheblichem Maße Eigenleistungen. Nur dadurch kann die aufzubringende Summe auf ein Maß gebracht werden, das zumutbar und realistisch ist. Auch die Beantragung von Lottomitteln wird vorbereitet. Wir warten also dringend auf den Abschluß eines Vertrages. Schon jetzt gehen Spenden von Kladowern auf unser Spendenkonto (siehe Seite 2 dieser Ausgabe der Treffpunkte) ein. Das zeigt, daß unsere Hoffnung auf Unterstützung durch Spenden aus der Kladower Bevölkerung nicht unbegründet sind. Es ist jetzt an der Zeit, daß Sie durch Ihre Spende zeigen, daß Sie das gemeinsame Vorhaben “Bürgerhaus Kladow” mittragen.

Unser Finanzierungskonzept liegt inzwischen dem Finanzsenator des Landes Berlin vor. Hoffen wir, daß die gegenwärtigen schwierigen Koalitionsverhandlungen keinen Grund für eine erneute Verzögerung bieten. Zumal wir der öffentlichen Hand den Einsatz erheblicher Geldmittel dadurch ersparen, daß wir die Sanierung in eigener Regie durchführen wollen. Nach drei Jahren Hin und Her, den vielen Gesprächen, Verhandlungen, Planungen und Konzepten wollen wir endlich anfangen.
Rainer Nitsch

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