Das Haus Kladower Forum wurde am 07.07.2007 eröffnet. Zum Jubiläum schauen wir nochmal zurück und veröffentlichen die alten Beiträge der Treffpunkte nocheinmal. Weiter geht es mit 2000.
Ausgabe 52 – Frühjahr 2000
Es geht um einen neuen Einstieg
Anfang Oktober 1999 haben wir Herrn Bürgermeister Birkholz schriftlich gebeten, mit uns über den möglichen Fortgang des Projektes Bürgerhaus zu sprechen. Für diese Bitte gibt es zwei Gründe:
1. Fristwahrung:
Der uns vom Bezirksamt Spandau am 02.11.1998 angebotene Entwurf eines Erbbaurechtsvertrages war – was üblich ist – befristet, und zwar zunächst bis zum 30.06.1999, dann auf Antrag verlängert bis zum 15. 10. 1999. Nach Fristablauf müssen vertragsrelevante Angaben (z.B. Verkehrswert des Grundstücks) aktualisiert werden.
2. Lottomittel:
In der Präambel des Entwurfs eines Erbbaurechtsvertrages ist festgeschrieben, dass unser Vorhaben nur mit Gewährung von Zuwendungen aus der Berliner Klassenlotterie realisiert werden kann. Darauf nimmt auch das Anschreiben des Bezirksamtes vom 02.11.1998 Bezug. Man ging, so liest man, davon aus, dass die Zeit bis zum 30.06.1999 ausreiche, “um eine Entscheidung über die Gewährung der zur Verwirklichung dieses Projektes erforderlichen Lotto-Mittel herbei zuführen”. Die Ende 1998 beantragten Lotto-Mittel hat der Lotto-Beirat in der Sitzung am 09.06.1999 abgelehnt, und damit fehlt uns der Zugang zum Erbbaurechtsvertrag, der nun nur mit Hilfe des Bezirksamtes wieder gefunden werden könnte. Deswegen hat das erbetene Gespräch für uns einen hohen Stellenwert. Uns geht es letztlich darum, das kulturhistorisch bedeutsame Haus Kladower Damm 387 vor dem Verfall zu retten.
Gefordert ist wegen des bestehenden Denkmalschutzes im Grunde der Eigentümer. Eigentümer ist seit 1942 das Land Berlin infolge eines Grundstückserwerbs zwecks Begradigung des Kladower Dammes (etwa vom Haus der Freiwilligen Feuerwehr bis zum Anfang der Sakrower Landstraße Haus Jäkel).
Das Kladower Forum will bei der aufwendigen Sanierung des Hauses helfen und es später als Bürgerhaus nutzen. Der erste Anlauf führte nicht zum Erfolg. Ob andere, mit Hilfe Dritter gefundene Lösungsansätze tragen und weiterhelfen können, bleibt abzuwarten.
Wegen der Berliner Wahl, der sich hinziehenden Senatsbildung und der Neufestlegungen im Bezirksamt Spandau konnte das Gespräch mit Herrn Bürgermeister Birkholz trotz gelegentlicher Nachfrage noch nicht stattfinden.
Übrigens: Das Kladower Forum ist gut beraten, sich gerade in dieser Situation nicht ausschließlich um das Objekt Kladower Damm 387 als Bürgerhaus zu bemühen. Wir halten gleichzeitig nach Alternativen Ausschau, die es in Kladow gibt, um dem Satzungsauftrag, ein Bürgerhaus für alle Kladower zu schaffen, zu entsprechen.
Josef Chlodek
Ausgabe 53 – Sommer 2000
Hoffnung bleibt
Gelegentlich höre ich, das Haus, das unser “Bürgerhaus” werden soll, sei nicht schön und sollte abgerissen werden. Nun, dieses Haus gehört dem Land Berlin und steht unter Denkmalschutz. Dafür ist nicht “Schönheit” das entscheidende Kriterium, sondern der Zeugniswert, der gegeben sein kann, wenn ein Haus in architektonischer Qualität eine Epoche markiert. Eindringlich haben wir Herrn Bürgermeister Konrad Birkholz gebeten, sich dagegen zu wehren, dass in seinem Bezirk dieses Haus mehr und mehr verfällt.
Inzwischen hat er sich eingeschaltet: Selbst während seines Urlaubs erbat er am 16. Februar 2000 telefonisch Unterlagen für ein Gespräch am Folgetag. Per Fax haben wir seiner Bitte sofort entsprochen. Am 15. März 2000 waren Mitglieder des Vorstandes des Kladower Forum im Rathaus Spandau bei Herrn Virchow; er wollte umfassend über den Sachstand “Bürgerhaus” informiert werden, da er als Referent des Bürgermeisters sich auftragsgemäß mit diesem Projekt befasst.
Schon am 24. März 2000 fand ein Gespräch vor Ort statt, zu dem Herr Birkholz insbesondere Vertreter des Oberstufenzentrums Bautechnik I (Nonnendammallee 140) eingeladen hatte. Er wollte von ihnen eine fachliche Meinung über den Zustand des Hauses hören und sich ggf. über deren günstige Hilfe bei bestimmten Dienstleistungen (z.B. Sanierung des Dachstuhls, der Fußböden u.a.) vergewissern. Erst nach einer bald folgenden gründlichen Begehung des Hauses wollen sich die Herren Drömer und Sommer verbindlich äußern. Aber schon nach dem ersten Eindruck während der Hausbegehung meinten sie, schon Schlimmeres wieder in Ordnung gebracht zu haben. Das lässt hoffen.
Am 30.03.00 wurde, wie Sie wohl auch inzwischen festgestellt haben, im Gartenbereich des “Bürgerhauses” von Angehörigen des Grünflächenamtes in Spandau aufgeräumt. Der Garten ist jetzt “müllfrei”, der Zaun ist repariert. Wir haben also verschiedene Stellen wieder aktiviert, um unser Ziel dennoch zu erreichen: das denkmalgeschützte Haus Kladower Damm 387 für Kladow zu erhalten, denn in dem, was wir verteidigend schützen, spiegeln wir uns selbst. In dem, was wir gleichgültig dem Verfall preisgeben, erst recht!
Josef Chlodek
Ausgabe 55 – Winter 2000
Wieder vor Ort
Schon im März d.J. fand auf Einladung unseres Bezirksbürgermeisters eine Begehung unseres “Bürgerhauses” statt. Herr Birkholz benötigt eine fachliche Meinung über den Zustand und die mögliche Sanierung dieses Hauses. Darüber haben wir im Sommerheft berichtet. In der Zwischenzeit schrieb Herr Sommer, damaliger Gesprächsteilnehmer und Ausbildungsleiter der Berufsfachschule für Bauhandwerker, Herrn Birkholz, seine Schule könne einen Gesamtauftrag zwar nicht annehmen, weil Bekämpfung des vorgefundenen Hausschwammes fachliche Voraussetzungen fehlen.
Aber nach Beseitigung des Hausschwammes und notwendiger Arbeiten des Bautenschutzes würde man gerne im einzelnen aufgeführte Sanierungsarbeiten durchführen; denn organisatorisch günstig für die Berufsfachschule ist die Übernahme von Aufträgen mit allen sieben Gewerken an einem Bauvorhaben. Dabei lernen die Auszubildendendas Zusammenwirken aller Gewerke und die Notwendigkeit übergreifender Absprachen zur Erstellung oder Sanierung eines Bauwerkes.
Um dem Herrn Bezirksbürgermeister ergänzend zu der gutachtlichen Aussage eine Kostenauflistung vorlegen zu können, muss zunächst ein Leistungsverzeichnis erarbeitet werden. Deswegen fand auf unser Betreiben am 04. Okt. d. J. eine gründliche Begehung des “Bürgerhauses” statt, zu der Willi Gabel Herrn Sommer und dessen Fachkollegen Michael Schillhaneck und Günter Scholz begrüßte.
Nach einer sorgfältigen Prüfung des Bauzustandes und einer Aussprache über das weitere Vorgehen einigte man sich auf ein Folgegespräch am 30. Okt. d. J. in der Knobelsdorff-Schule, um dort an Hand eines zwischenzeitlich erarbeiteten Leistungsverzeichnisses zunächst auch einen Stufenplan zu skizzieren:
- Was muss schnell gemacht werden? (z.B. Querbelüftung sicherstellen)
- Was muss bald getan werden? (z.B. Beseitigung des Hausschwammes)
- Was kann erforderlichenfalls hinausgezögert werden? (z.B. Ausbau der oberen Etage)
bevor unter Hinzuziehung des Jugendaufbauwerkes Spandau, der Arbeitsgemeinschaft Bausubstanzbewertung, von der ein Untersuchungsbericht bereits vorliegt, der GSW als treuhänderischer Eigentümer des “Bürgerhauses” bald danach in größerer Runde festzustellen sein wird, welche Stelle welche Arbeiten vergleichsweise günstig erbringen kann.
Das ergänzt schließlich die gutachtliche Aussage, die dem Herrn Bezirksbürgermeister bereits vorliegt.
Bleibt zu hoffen, dass dann Mittel und Wege gefunden werden, das Sanierungsprogramm zu starten und notfalls in Phasen durchzuführen. Schließlich geht es darum und das darf man wiederholen, dieses denkmalgeschützte Haus vor Verfall zu bewahren und unserem Dorfkern als Kleinod möglichst zu erhalten.
Josef Chlodek