Am 05.11.2011 um 11.00 Uhr wurde sie an ihrem Standort (am Ende der Grünfläche Imchenplatz) den Kladower Bürgern übergeben.
Während einer kleinen Feierstunde im Beisein von Herrn Röding, Baustadtrat, Frau Hube, Leiterin Grünflächenamt, Herrn Dagenbach, Architekt und Gestalter der Grünanlage am Hafen, und vielen anderen konnten wir um 12.00 Uhr bei Sonnenschein die Uhrzeit erkennen.
Fotogalerie zur Entstehung der Sonnenuhr
Unsere neue Sonnenuhr am Imchenplatz oder warum Sonnenuhren nicht immer die richtige Uhrzeit zeigen
Seit November 2011 steht am Imchenplatz in Kladow unsere neue Sonnenuhr. Sie ist sowohl von ihrer Materialwahl her als auch in ihrer Bauart ein exclusives Modell. Die Sonnenuhr ist aus einem halbierten massiven Feldstein aus der Umgebung gefertigt. Nach dem Polieren der Oberfläche ist die Granitstruktur des Steines besonders schön zu sehen. Normale Risse, die solche Feldsteine in der Regel zeigen, wurden mit Epoxidharz geschlossen. Zeiger und Ziffernblatt bestehen aus gebürstetem Edelstahl und werden somit Wind und Wetter trotzen.
Die Schlichtheit des Entwurfs lässt die Materialien, aus denen die Uhr gefertigt wurde, besonders zur Geltung kommen. Hier verschmelzen die ursprüngliche Natur des Steins mit der formgebenden Geradlinigkeit von Zeiger und Ziffernblatt.
Die Uhr zeigt von März bis Oktober die Mitteleuropäische Sommerzeit (MESZ) am äußeren Ziffernblatt an, die normale Mitteleuropäische Zeit (MEZ) von November bis Februar, umgangssprachlich auch „Winterzeit“ genannt, kann am inneren Ziffernblatt abgelesen werden. Die Sonnenuhr muss daher nicht umgestellt werden. Die Symbole „Sonne“ und „Schneeflocke“ helfen bei der Orientierung, welches Ziffernblatt gilt.
Der Zeiger steht parallel zur Erdachse und ist somit mit etwas über 52° gegenüber der Horizontalen geneigt. Dies entspricht genau unserem nördlichen Breitengrad am Standort der Uhr. Die Oberfläche des Steins muss als Projektionsfläche horizontal sein, um den Schatten des Zeigers auf dem Ziffernblatt als Uhrzeit zu zeigen.
Die Erde ist einerseits keine wahre Kugel und die Rotation der Erde um ihre eigene Achse ist nicht exakt kreisförmig. Die Erde „eiert“ also leicht. Diese Abweichung von der idealen Kreisform zeigt sich auch am Schattenwurf. Eine Sonnenuhr zeigt somit nicht zu jeder Zeit die genaue Uhrzeit an. Im Jahreslauf gibt es genau genommen sogar nur 4 Tage, an denen eine Sonnenuhr „genau“ geht. Nur Mitte April und Juni, Anfang September und gegen Ende Dezember zeigen Sonnenuhr und Armbanduhr die gleiche Zeit an.
An allen anderen Tagen besteht eine mehr oder weniger große Abweichung zwischen Sonnenzeit und Uhrzeit. Die maximale Abweichung beträgt im November bis zu 17 Minuten. Die folgende Grafik zeigt die jeweilige Abweichung von Sonnenzeit zu Uhrzeit in Minuten. Die Zahlen von 1-12 im unteren Teil der Grafik zeigen den jeweiligen Monat.
Jeder kann nun bei Sonnenschein dieses Phänomen selbst an unserer Sonnenuhr am Imchenplatz erfahren und durch einen Vergleich mit der Uhrzeit ausprobieren.
Jörg-Andreas Sausel (sausel architekten)