900. Ansichtskarte im Archiv

Die Werkstatt Geschichte sammelt Dokumente und Bilder aus unserer Region (Kladow, Gatow, Sacrow und Groß Glienicke). In der Rubrik Ansichtskarte konnte das 900. Motiv eingeordnet werden.

Gasthaus Helgoland 1912 Foto: Kladower Forum (Werstatt Geschichte)

Die Karte zeigt das Gasthaus Helgoland am Sacrower Kirchweg im Jahre 1912.

Das Motiv ist das Gebäude im Sakrower Kirchweg 5 – 7, das ja auch heute noch steht und auch wieder zuerkennen ist.

Die kolorierte Fotografie stammt aus dem Jahr 1912 und trägt die Aufschrift „Gruss aus Cladow a. H.“, Cladow noch mit „C“ geschrieben, das erst nach der Eingemeindung unseres Dorfes in Groß-Berlin Ende der zwanziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts dauerhaft durch das „K“ abgelöst wurde. Weiterhin lesen wir „Gasthaus Helgoland, Inh. Wilh. Grosse, Fernsprecher Amt Potsdam 1461“.

Zur Geschichte des Gebäudes lässt sich folgendes feststellen: 1896 eröffnet der Gastwirt, Bäckermeister, Material- und Schreibwarenhändler August Parnemann das Gasthaus Helgoland am Kirchweg mit Ausspann für die Kutschen der auswärtigen Besucher gegenüber. Hier richtete vor einigen Jahren der Bildhauer Volkmar Haase seine Werkstatt ein.

1900 wurde am linken Giebel ein hoher Anbau als Quergebäude errichtet. Zu der Zeit wurde auf der zum Gelände gehörigen Havelterrasse ein Stahl-Glas-Pavillon errichtet. Der breitflügelige Eingang auf der rechten Seite ist als „Durchgang zu den Terrassen und Sommerbüffets“ bezeichnet.

1912 war der Pächter des Hauses Helgoland Wilhelm Grosse, der sich stolz in der Eingangstür, über der sein Name prangt, präsentiert. Links auf der unbefestigten Straße, damals noch „Kirchweg“ genannt, steht seine Frau mit vier Kindern. Eine weitere Person ist halb in der Eingangstür der Hausfront zu erkennen, vom Spitz an der Hausecke ganz zu schweigen.

Der Haupteingang an der Giebelseitenist völlig verschwunden, ebenso das Gebäude mit dem Durchgang zur Terrasse. Das ist ein Hinweis darauf, dass die Funktion des Hauses sich völlig verändert hat. Nach der Aufgabe der Gastronomie in den Nachkriegsjahren waren darin bis heute nacheinander die Polizeistation, der Glasermeister Gerstmann, die Kinder Uni und die Firma Heizung Fiedler untergebracht.

(Gekürzter Text aus den Treffpunkten Herbst 2018 von Rainer Nitsch)

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